Play-Ransomware – Die stille Gefahr mit doppelter Erpressung
Die Play-Ransomware-Gruppe, auch bekannt als PlayCrypt, ist eine vergleichsweise junge, aber extrem aggressive und effektive Hackergruppierung. Seit ihrer Entdeckung im Jahr 2022 hat sie sich rasant in die Liste der gefährlichsten Ransomware-Akteure eingereiht. Mit gezielten Angriffen auf Unternehmen und Institutionen weltweit sorgt sie für erhebliche Sicherheitsrisiken und wirtschaftliche Schäden.
Ursprung und Aufbau der Gruppe
Play agiert wie viele moderne Ransomware-Kollektive nach dem Modell von Ransomware-as-a-Service (RaaS). Dabei steht eine Kernorganisation im Hintergrund, die die Schadsoftware entwickelt und Angreifern (Affiliates) zur Verfügung stellt. Letztere führen die Angriffe durch und beteiligen die Betreiber an der Beute.
Sicherheitsforscher vermuten, dass Play Verbindungen zu Russland hat, da die eingesetzten Techniken Ähnlichkeiten mit denen früherer russischsprachiger Gruppen wie Hive und Nokoyawa aufweisen.
Typische Angriffstaktiken
Play zeichnet sich durch besonders schnelle, schwer erkennbare und destruktive Angriffe aus. Zu den Hauptmerkmalen zählen:
- Intermittierende Verschlüsselung: Nur Teile einer Datei werden verschlüsselt. Das beschleunigt den Prozess und erschwert die Erkennung durch Antivirus-Systeme.
- Doppelte Erpressung: Vor der Verschlüsselung werden sensible Daten exfiltriert. Anschließend erfolgt die Drohung mit Veröffentlichung im Darknet, sollte das Lösegeld nicht gezahlt werden.
- Unscheinbare Notizen: Die Lösegeldforderung erfolgt über eine einfache Textdatei mit dem Wort “PLAY” und einer anonymen Kontaktadresse – ohne viele Details, was den Angriff für Laien zumeist noch undurchsichtiger macht.
Endung .play: Verschlüsselte Dateien erhalten die gleichnamige Erweiterung „.play“.
Prominente Opfer und internationale Auswirkungen
Play hat bisher zahlreiche international bekannte Institutionen attackiert, darunter:
- Justizbehörde von Córdoba (Argentinien, 2022): Der Angriff führte zu erheblichen Einschränkungen in der Justizverwaltung.
- Medien-Dienstleister in der Schweiz (2023): Unter anderem betroffen war CH-Media, wodurch persönliche Daten von mehr als 400.000 Auslandsschweizern kompromittiert wurden.
Microchip Technology (USA, 2023): Ein globaler Hersteller kritischer Halbleiterprodukte wurde Ziel eines Play-Angriffs. Die Gruppe drohte öffentlich mit der Veröffentlichung gestohlener Daten.
Warum Play so gefährlich ist
Im Gegensatz zu großen Gruppen wie LockBit oder ALPHV verzichtet Play weitgehend auf mediale Aufmerksamkeit und aufwändige Erpressungsportale. Diese “Low-Profile-Strategie” macht sie besonders schwer angreifbar.
Ihre Effizienz, Diskretion und Schnelligkeit machen sie für Sicherheitsbehörden schwer fassbar – für Unternehmen jedoch zu einer ernsten Bedrohung.
Wie Unternehmen sich schützen können
Angesichts der anhaltenden Bedrohung durch Gruppen wie Play empfehlen wir folgende Maßnahmen:
- Regelmäßige Software-Updates: Sicherheitslücken schließen
- Zugangssicherung: RDP & VPN-Zugänge mit MFA und sicheren Passwörtern absichern
- Security-Awareness-Schulungen: Mitarbeiter für Phishing & Social Engineering sensibilisieren
- Offline-Backups: Regelmäßige, nicht manipulierbare Datensicherungen
- Notfallplanung: Incident-Response-Protokolle vorbereiten
Fazit: Play ist gekommen, um zu bleiben
Auch wenn Play (noch) weniger bekannt ist als LockBit oder REvil, stellt die Gruppe eine zunehmende und reale Bedrohung für Unternehmen weltweit dar. Ihre Angriffe sind gezielt, technisch ausgereift und hinterlassen schwerwiegende Folgen.
Im Falle eines Angriffs gilt: Keine Eigenversuche, sondern sofort professionelle Hilfe kontaktieren.
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